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SCHWUPPS BESETZT DIE UNI HAMBURG

BESETZUNG GEGEN (FOSSILEN) KAPITALISMUS – SCHWUPPS hält seit 03.05. den Hörsaal im Von-Melle-Park 9 besetzt!

Aktionskonsens von SCHWUPPS:

Wer sind wir und was wir machen:
Wir sind eine selbständige Hamburger Gruppe, die im Rahmen der internationalen End-Fossil-Occupy Bewegung eine Unibesetzung organisiert. Dabei haben wir unsere eigenen lokalen Forderungen, besonders bezüglich Klimagerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit a die Uni Hamburg und stehen ebenfalls hinter den Forderungen der Occupy Bewegung. Wir sind eine offene Gruppe, in der alle Menschen teilnehmen können, die sich mit unseren Werten identifizieren.

Wieso Protest?
Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen gegen die Klimakrise reichen nicht aus. Schon lange suchen Gruppierungen wie Fridays For Future das Gespräch mit Regierungen und Konzernen, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Durch die Untätigkeit von Regierung, Gesellschaft und Industrie gezwungen, ist der nächste Schritt in unseren Augen das Besetzen gesellschaftlicher Strukturen, in unserem Fall die Universität Hamburg.
Die Universität ist als Bildungsinstitution in der Vergangenheit ihrer Verantwortung, die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen, nicht nachgekommen. Wir besetzten an der Uni, weil diese unsere lokalen Forderungen für Soziale- und Klimagerechtigkeit umsetzten kann. Zudem setzten wir uns für eine Demokratisierung der Uni ein.


Aktionsform:
Die von uns gewählte Aktionsform ist die Besetzung. Dabei sehen wir von mutwilliger Sachbeschädigung ab. Wir laden dazu ein, aus der Besetzung heraus weitere Aktionen diverser Formen zu starten, sofern sie sich mit den von uns vertretenen Werten vereinbaren lassen. Diese Aktionen werden wir so gut wie möglich unterstützen und sind solidarisch gegenüber allen Menschen, die bei diesen Aktionen mitwirken.
Wir besetzten die Uni, um konkrete Veränderungen an der Uni zu erkämpfen. Gleichzeitig stehen wir solidarisch mit der End-Fossil-Bewegung für das Ende fossiler Energie und für Klimagerechtigkeit und das Ende kapitalistischer, neokolonialer und patriarchaler Ausbeutung.
Entscheidungen über die Aktionen treffen wir im Plenum. Dort beenden wir auch selbige. Wenn Bezugsgruppen weiterhin Blockaden aufrechterhalten wollen, geschieht das in Absprache mit Supportstrukturen. Es gibt die Möglichkeit, mit verschiedenen Aktionsleveln an der Aktion teilzunehmen. Jede Person kann den besetzten Raum verlassen, wann sie möchte. Wir nehmen vor, in und nach der Aktion Rücksicht aufeinander. Wir sind zu Gesprächen mit der Uni und der Polizei bereit. Polizeikontakte geschehen durch im Plenum mandatierte Personen. Diese vermitteln die Interessen der gesamten Gruppe.
Außerhalb der im Plenum besprochenen Vermittlungen mit der Polizei reden wir aus Solidarität nicht mit der Polizei.

Kapazitäten und Aktionsende:
Aktionsende ist, wenn die Forderungen von der Uni umgesetzt werden, oder wir entscheiden, die Besetzung zu beenden. Jede Person darf entscheiden, wie sie sich einbringen möchte. Ansonsten besetzen wir unbefristet und behalten uns vor, erneut in Aktion zu gehen, wenn wir dies für aussichtsvoll halten. Unsere Perspektive ist dabei langfristiger gedacht. Wir wollen studentischen Widerstand stärken.


Selbstverständnis und Werte:
Wir verstehen uns als antikapitalistisch, antirassistisch, basisdemokratisch, queer-feministisch und antiautoritär. Wir treffen Entscheidungen im Plenum im Konsens-Verfahren. Dabei wollen wir
möglichst diskriminierungsarm agieren und die besetzen Räume auch so gestalten. Um dies zu ermöglichen, haben wir ein Awareness Konzept und durchgehend ansprechbare Awareness Personen.
Wir möchten nicht im akademischen Rahmen bleiben, sondern auch (Berufs-) Schüler*innen und alle interessierten Menschen politisieren und mit Programm und Aktionen ansprechen und die Möglichkeit geben sich einzubringen. Nicht einladen wollen wir dabei Menschen, die unseren Werten und einem Weltbild, welchem das Streben nach einem guten Leben für alle, widersprechen. Im Unikontext grenzen wir uns zudem vom BAE (Bündnis für Aufklärung und Emanzipation) ab, da dieses nicht unserer Auffassung von solidarischer, emanzipatorischer und antiautoritärer linker Politik entspricht. Außerdem wollen wir ein klares Konter gegen Hauke Heekeren (seit der Absage des Raumes für die Klimakonferenz „we want our world back“ auch als Handlanger des Verfassungsschutzes oder kurz: Hauke Handlanger bekannt), und Unistrukturen, welche Greenwashing-Versuche ermöglichen, aber keine Transformation anstreben, zeigen.
Repressionen tragen wir gemeinsam als Gruppe.


Forderungen:
Mit der Besetzung kämpfen wir für eine Demokratisierung der Universität, eine Transformation in Richtung einer Umweltgerechten Universität und leisten Widerstand gegen die prekäre Situation der Studierenden. Deswegen fordern wir sofortige Maßnahmen. Demokratisierung, Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit lassen sich nicht klar voneinander abgrenzen und lassen sich als Kapitalismuskritik verstehen. Umgang mit und Planung von Lehre, Forschung und „Strukturen“ vonseiten der Universität dürfen nicht durch eine kapitalistische Logik der Wirtschaftlichkeit begründet werden. Beispiele gibt es hierfür unzählige (Mensapreise, Schließungen & Kürzungen, Zugänglichkeit und Erreichbarkeit, ausstehende Renovierungen und eine Transformation hin zu einem umweltgerechten Campus). Klar ist, dass weder wir Studierenden noch „die Universität“ im Rahmen einer Besetzung all diese Ungerechtigkeiten angehen kann. Dennoch haben wir 3 Forderungen, welchen die Universität Hamburg sofort nachkommen kann.

  1. Wir fordern, dass das Semesterticket ohne Aufpreis in das „Deutschlandticket“ umgewandelt wird.
  2. Wir schließen uns der Forderung der „Students For Future“ nach einer klimaneutralen Universität bis 2025 an. Der Nachhaltigkeitsplan der Universität muss auf dieses Ziel ausgerichtet sein und muss, wie im Forderungskatalog der SFF genannt, eine nachhaltige Gestaltung der Universitätsgebäude, eine klimafreundliche Umgestaltung des Campus, eine nachhaltige Steuerung und Verwaltung der Universitätsprozesse, eine nachhaltige Mobilitätswende für die Universität Hamburg, einen nachhaltigen Umgang mit Finanzen, gesunde und nachhaltige Mensen beinhalten. Die bisherigen Anstrengungen des Präsidiums zu einer klimagerechteren Uni reichen nicht und müssen durch bessere Strukturen und die oben genannten zusätzlichen Forderungen ergänzt werden. Zudem fordern wir Transparenz über die Einhaltung dieses Plans in Nachhaltigkeitsberichten der Universität, die einmal pro Semester veröffentlicht werden.
  3. Wir fordern einen einladenden Frei-Raum, in dem sich Studierende politisch organisieren können, Platz haben, Plena abzuhalten, Transparente zu malen und Workshops und andere Angebote anzubieten.
    Wir schließen uns den Forderungen der End-Fossil-Occupy Bewegung an. Diese sind: eine Vergesellschaftung der Energiekonzerne und ein Schuldenschnitt für den Globalen Süden, wie es Debt For Klimate fordert.

Kein Raum für Diskriminierung:
Wir dulden keine rassistischen, antisemitischen, sexistischen
und ableistischen Diskriminierungen in unseren Aktionen. Außerdem tolerieren wir keine weitere Form von Unterdrückung, Benachteiligung und ausschließendem Verhalten. Wir sind uns alltäglicher und struktureller Diskriminierung untereinander und durch unsere Sozialisierung bewusst. Barrieren, wie Sprache und Mobilität, versuchen wir abzubauen und toxische Machtstrukturen zu hinterfragen.
In einem rassistischen System sind Menschen unterschiedlich stark gefährdet, von Repressionen betroffen zu sein. Wir reflektieren, dass weiß positionierte Menschen ein privilegiertes Verhältnis gegenüber der Institution Polizei, als ausführende Instanz von rassistischer Gesetzgebung, haben. Es ist wichtig, dass wir während der Aktion aufeinander achten und Menschen, die von strukturellen Diskriminierungsformen betroffen sind, schützen.


Dieser Aktionskonsens kann jederzeit im Plenum im Konsens-Verfahren verändert werden.

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